
- Intelligentes Alarmmanagement
Alarmierung neu gedacht: Intelligentes Monitoring in der Industrieautomation
Alarmierung neu gedacht: Intelligentes Monitoring in der Industrieautomation
Als Lead SPS Engineer kenne ich die Herausforderungen grosser Logistikanlagen nur zugut. Von Neubau über Integration in ERP-Systeme wie SAP oder Microsoft Dynamics bis hin zu komplexen MFR-Anbindungen.
Eine besonders prägende Situation stammt von meinem früheren Arbeitgeber: Über mehrere Monate hinweg traten bei mehreren Motoren und Kunden immer wieder sehr sporadische Störungen auf. Etwa alle zwei Wochen. Und niemand konnte sich erklären, woran es lag. Die Fehler traten so unregelmässig auf, dass sie schwer zu reproduzieren und noch schwerer zu analysieren waren.
Auf unserer Fördertechnik-Testanlage haben wir schliesslich begonnen, den Prozess systematisch zu überwachen: Wir integrierten ein TNA Connect, installierten eine Kamera und sorgten dafür, dass bei jedem Fehler automatisch eine SMS-Benachrichtigung an uns sowie eine E-Mail an den Hersteller-Support versendet wurde. Über eine VPN-Verbindung konnten wir uns sofort aufschalten, die Logs auslesen und sie gemeinsam mit dem Hersteller Schritt für Schritt analysieren.
Am Ende stellte sich heraus, dass die Ursache ein Firmware-Fehler im Motor war. Eine Kleinigkeit mit grossen Auswirkungen. Diese Erfahrung hat mir gezeigt, wie entscheidend Transparenz, Alarmierung und automatisierte Abläufe in komplexen Systemen sind. Und genau diese Erkenntnis war einer der Gründe, warum ich mich später für Sitasys (evalink) entschieden hab. Da ich gesehen habe, welches Potenzial darin liegt, solche Prozesse intelligent zu vernetzen und proaktiv zu steuern.
Mit diesem Hintergrund beschäftige ich mich nun intensiver mit den Themen Alarmierung und Monitoring in der Industrie. Dabei beobachte ich, wie stark sich die Industrie verändert und welche Chancen daraus entstehen. Mein Fokus dabei liegt darauf, die Industrie stärker einzubinden, dies von der Gebäudeautomation (z. B. Siemens Desigo, Schneider EcoStruxure) über industrielle Automatisierung (z. B. Siemens TIA Portal, Beckhoff TwinCAT) bis hin zu ERP- und MFR-Systemen.
Ich sehe zunehmend, dass private Leitstellen so wie auch Maschinenhersteller von diesem Wandel profitieren können. Daraus entstehen ganzheitliche Lösungen, die interne und externe Prozesse intelligent vernetzen und Abläufe deutlich effizienter machen.
Maschinen- und Anlagenhersteller: Vom reaktiven Service zum proaktiven Support
Aus meiner Sicht entsteht hier gerade auch für Maschinen- und Anlagenhersteller ein riesiges Potenzial. Früher endete der Kundenkontakt oft nach der Inbetriebnahme. Heute können Hersteller ihre Maschinen direkt an Plattformen wie evalink anbinden und damit nicht nur reaktiv, sondern proaktiv agieren.
- Monitoring & Alarmierung: Zustände, Alarme und Betriebsdaten werden kontinuierlich überwacht. Kritische Ereignisse können früh erkannt und automatisch eskaliert werden.
- Systematische Fehlererkennung: Durch die zentrale Datenerfassung über viele Systeme hinweg lassen sich systematische Fehler kundenübergreifend erkennen, bevor sie zu grossen Problemen führen.
- Remote Support: Viele Fehler lassen sich direkt aus der Ferne analysieren oder beheben, so sind weniger Techniker-Einsätze vor Ort erforderlich.
- Visuelle Unterstützung: Über Kameras kann der Hersteller die Situation live analysieren und gezielt unterstützen.
- Automatisiertes Reporting: Vorfälle, Reaktionszeiten und Maßnahmen werden automatisch dokumentiert und an Kunden oder interne Systeme weitergegeben.
- Service-Aufträge & Upselling: Jobs können direkt an Serviceteams übermittelt und als Grundlage für Serviceverträge oder neue Angebote genutzt werden.
- Ersatzteilmanagement: Über die Anbindung ans Warenmanagement lassen sich benötigte Ersatzteile automatisch bestellen oder reservieren.
- Transparente Kommunikation: Kunden erhalten klare Informationen darüber, wann ein Servicetechniker vor Ort ist und was unternommen wird.
Aus meiner Sicht verändert sich damit auch die Rolle der Hersteller grundlegend. Sie sind heute nicht mehr einfach nur Lieferanten von Maschinen, sondern werden zu echten Partnern im laufenden Betrieb, in der Optimierung und Weiterentwicklung. Gleichzeitig bekommt Predictive Maintenance eine ganz neue Bedeutung. Es geht nicht mehr nur darum, Daten zu sammeln und sie auszuwerten, um zu wissen, wann ein Bauteil vielleicht ausfallen könnte. Viel wichtiger ist es, dass wir diese Informationen gezielt nutzen können, um klare Eskalationswege zu folgen. Von der ersten Alarmierung über die Priorisierung bis hin zur automatischen Einbindung externer Dienstleister.
Damit entsteht aus meiner Sicht ein echter Mehrwert: Wartungsprozesse werden nicht nur planbarer, sondern lassen sich aktiv steuern und intelligent mit anderen Abläufen verknüpfen. Genau das ist für mich der nächste Schritt!
Weg von reiner Zustandsüberwachung hin zu einem System, das selbstständig Entscheidungen vorbereitet und Prozesse auslöst.
Ein weiteres einfaches praxisnahes Beispiel aus dem Alltag
Stell dir vor, in einer Produktionshalle fällt nachts eine Sicherung aus. Früher musste jemand vor Ort den Fehler bemerken und anrufen, bis Hilfe kam oder aber sie waren am Morgen zuerst blockiert.
Heute läuft das zunehmend anders: Das System erkennt den Ausfall automatisch und löst sofort einen Alarm aus. Ein vordefinierter Massnahmenplan prüft, ob eine berechtigte Person im Dienst ist. Falls niemand verfügbar ist, informiert das System automatisch den externen Pikettdienst - je nach Priorität des Vorfalls.
Gleichzeitig regeln sich Zutrittsrechte über das Gebäudemanagement: Der Techniker hat während des Einsatzes Zugriff auf die relevanten Bereiche, alles wird protokolliert. Nach Abschluss erstellt das System automatisch einen Bericht mit allen Ereignissen, Zeiten und Massnahmen und sendet ihn per E-Mail an die zuständigen Personen.
All das passiert vollständig automatisch, ohne manuelle Eingriffe. So lösen sich Probleme schneller, Abläufe werden dokumentiert und Menschen können gezielt eingesetzt werden.
Solche Abläufe lassen tausendfach abbilden. In der Gebäudeautomation z. B. automatische Beauftragung von Reinigungspersonal oder Haustechnik.
Wenn Ereignis-Workflows und Zuständigkeiten klar festgelegt sind, können Unternehmen die Vorteile vernetzter Systeme, IIoT und KI voll ausschöpfen. Das ist heute Realität, wächst stetig weiter und ich darf dabei einen grossen Teil dazu beitragen.
Gerne könnt ihr mich auch direkt auf LinkedIn kontaktieren, wenn ihr euch zu diesen Themen austauschen oder eigene Erfahrungen teilen möchtet. Ich freue mich auf spannende Gespräche.
Besten Dank <3